fear falls burning “disorder of roots”

fear_falls_burning_disorder_of_roots2008:

„frenzy of the absolute“ erweitert das soundspektrum von fear falls burning um schlagzeug und weitere gitarren und das musikalische konzept damit bis zum proto-rock, ohne (!) die fokussierung auf das ganze (einschließlich seiner geschichte) zu verlieren / zu gefährden / in frage zu stellen. dann: ganz lange nichts neues von diesem projekt, das in allen belangen als dirk serries' hauptbetätigungsfeld nach dem ende von vidnaobmana erschien. statt dessen zahlreiche (sehr interessante) side-projects und vor allem microphonics; zunächst wie ein ruhigeres alter-ego von fear falls burning, dann aber immer stärker in den vordergrund rückend. und irgendwann das statement, microphonics ist das hauptprojekt und wird es von nun an immer bleiben. und irgendwann die meldung, dass dirk serries fear falls burning beenden wird. wann und wie blieben dann noch länger im dunklen, bis 2010 dann plötzlich wie aus dem nichts eine 7“ erscheint; der typische fear falls burning sound, erweitert durch bass; 2 stücke, die die herausragende qualität von fear falls burning (sofern das irgendwer bis dahin vergessen haben sollte) wieder ad hoc in erinnerung brachten.  


und dann dauerte es doch noch bis 2012, bis das abschließende statement das fear falls burning studio verlässt: „disorder of roots“, 2x10“+cd bzw. cd; mit einem one-and-only abschlusskonzert in tilburg, bei dem es (nicht zum ersten mal bei dirk serries) eine exklusive, weitere 7“ geben wird.

und wer richtigerweise nicht wenig gespannt ist, wie fear falls burning mit dem „vermächtnis“ der „frenzy of the absolute“ würde umzugehen wissen, dem sollte schon dieser angekündigte release-aufschlag ein gutes gefühl geben: „disorder of roots“ ist wiederum, zum zweiten mal, eine art „fear falls burning +“, mit (soviel ist schon bekannt) tim bertilsson (schlagzeug, frank kimenai (bass) and michiel eikenaar (gesang!!!). die vier stücke, ganz eindeutig in dem verhaftet, wofür fear falls burning steht, sind im gegensatz zur „frenzy of the absolute“ auch bei den drei mit schlagzeug arbeitenden stücken abstrakter, weniger auf (zumindest eine art von) drive ausgerichtet. vielmehr freies spiel, das auf rhythmische art räume aufbaut, selbst wenn dieser rhythmus, wie bei dem komplett weirdo-spiel (sehr positiv gemeint) auf der #1, „the roots rebellion“, wohlmöglich nur durch den spieler selbst als solcher nachvollziehbar wird.
die gitarrenschichten, so zumindest mein eindruck, sind fast noch dichter als früher, der angezerrte fear falls burning sound steht im vordergrund und entwickelt harmonische drifts, wie sie für fear falls burning geradezu typisch geworden sind; darunter, und das ist neu auf der „disorder of roots“, werden nun zusätzlich fast straighte drone-schichten gelegt, angezerrt und dynamisch in lautstärke und oktavierung wachsend. zusammen mit den drums die perfekte steigerung... innerhalb der #1, im ersten teil vor dem einsatz des schlagzeugs, dann auch noch ein zeitweises pulsen, vermutet ein tremoloeffekt auf einer der gitarren, der die unwirkliche wie bedrohliche stimmung dieses stücks nur noch steigert; quasi ein albumeinstieg mit voller kraft.
„disorder of roots“ gibt dem schlagzeug raum zur entfaltung, mit deutlichen unterschieden in spiel und sound innerhalb der drei stücke jedoch ohne je aus dem gesamten zu fallen. dazu bassspiel von frank kimenai (auf „virtue of the vicious“) und, nach dem zwischen ambient und brutalem drive changierenden „chorus of dissolution“, ganz neu bei fear falls burning: gesang. stück #4, „i provoke disorder“ gewinnt durch den heiseren flüstergesang von michiel eikenaar eine völlig neue qualität: die direkte ansprache, menschliche töne in den schichten der drones... und so wie „the roots rebellion“ der perfekte opener von „disorder of roots“ ist, der ad hoc alles klarmacht, so perfekt schließt „i provoke disorder“ durch die raunenden beschwörungen dieses kapitel auch ab.

beim hören von „disorder of roots“ dürfte den meisten freunden von fear falls burning schwerfallen zu akzeptieren, dass dies wirklich das finale statement sein soll; kompositionen, ausführung, dynamik als gesamtwerk; all das ließe genau so gut noch erhebliche optionen für die zukunft zu.
nun denn.

schöne grüße

N

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