Auf dem Globus hängt es fast ganz unten. Möglicherweise klingt die Musik von Fat Freddys Drop aus Neuseeland deshalb wie von Menschen, die zwar festen Boden unter den Füßen haben, aber fledermausgleich kopfüber in der Luft pendeln. So ist das doch in Neuseeland, oder?
Allein der Name schreit nach Rückfragen. Doch auch das Debütalbum bietet ausreichend Gesprächsstoff. Und überhaupt. UnRuhr nutzte die Gelegenheit, mit Schlagzeuger Mitsch und Sänger Stefan das Innenleben der deutschen Punkband 2LHUD auszuloten. Ein Gespräch über Plattenküche, Essen und Bier.
Gleich vorab: Dies Band ist ein Franchise-System, also flugs eine Lizenz beantragt, sich Art Brut nennen und Geschichten aus dem Alltag zum einzigen Sinn stiftenden Hype erklären. Keiner weiß so genau, wie viele Art Brut es schon gibt, am wenigsten die Franchise-Gründer rund um den Rampenfrontmann Eddie Argos. Der kotzt gerne mal Geschichten über seine Erektionsprobleme aus so zum Beispiel in Rusted Guns of Milan. Oder er erklärt sich gleich zu Top of the Pops. Wer glaubt, dass hier wieder mal nur eine neue und belanglose Punksau durchs Dorf gejagt wird, irrt jedoch.
Bernadette La Hengst ist mittlerweile so etwas wie die Vorzeigefrau der deutschen Linkspopkultur, was mit Verlaub - auch ganz schön nerven kann. Am meisten vielleicht sie selbst? Immer nur aufgeklärt, intellektuell, gutmenschenhaft, verantwortungsbewusst und dennoch cool, kosmopolitisch, und humorvoll rüberzukommen, stelle ich mir zumindest wahnsinnig anstrengend vor. Aber vielleicht ist die Frau schlicht sie selbst.
Kurz vor Ende des Jahres sollte noch ein nettes Festival in Hattingen stattfinden, auf dem diverse Bands, die dieses Jahr ihren Durchbruch geschafft hatten, spielen sollten. Das Monstersfestival fand nun zum zweiten Mal statt. Als Ort hatte man sich die Gebläsehalle der Heinrichshütte ausgesucht und von außen sah das ganze Ambiente mit dem angestrahlten Hochhofen schon mal nicht übel aus. Am Eingang wurde man kontrolliert, wie es nicht schlimmer an einem Flughafen oder beim Vfl Bochum stattfindet. Sämtliche Taschen mussten ausgelehrt werden und aus der Halle kam man erstmal auch nicht mehr raus...
Astra Kid waren (ja, ihr lest richtig: Präteritum) eine der Bands, die ich am häufigsten live gesehen habe. Zugegeben: Vor allem deshalb, weil man immer mal das ein oder andere Konzert der Ex-Dattelner umsonst und draußen mitnehmen konnte. Und vermutlich liegt genau darin ein Grund für die Trennung der Band, die laut eigener Ankündigung noch genau vier Konzerte spielen will, bevor sie den Weg alles Irdischen geht. Für mich verbindet sich damit jedoch auch eine Hoffnung: Vielleicht, möglicherweise, eventuell stirbt damit endlich auch ein Stück vom alten Ruhrgebiet.