Die meiste Zeit schauen Marbert Rocel aus dem Fenster und rauchen. Dann machen sie Musik, dann malt einer ein bisschen, dann schaut wieder einer aus dem Fenster und die anderen machen Musik. Marbert Rocel sind leichtfüßig und doch schwer greifbar, sobald man versucht sie zu fassen. Sie kombinieren Tanzmusik mit Songs, Songs mit Keksen und Kekse wieder mit Tanzmusik.
Aufgrund dieser gepflegten Langeweile - oder vielleicht gerade deshalb - gelingt es der Leipziger Formation, ganz elegante Tanzmusik zu erschaffen, die internationales Format aufweist. Das wird seit kurzer Zeit durch ihr neuestes Album "Small hours" nachdrücklich dokumentiert, das am 20.04. erschien. Damit ihr euch in diese eleganten Sounds einarbeiten könnt und sie nicht vorschnell und eindimensional in die House-/Techno-Ecke stellt, verschenken Marbert Rocel den Track "Let's take off" aus dem neuen Album. Hier geht es zum Gratis-Download.
bersarin quartett “II“
das bersarin quartett pflegt eine art symphonischer melancholie; erweckt mollgeister in wolkengestalt zum leben, die sich bei aller ätherik wie urplötzlich aufbäumen können; ihrer kraft zeigen. begleitet von einer horde pilotfische, die rhythmus, kleine ecken und kanten, reibungen und betonungen verursachen und unterstützen, deren kraft und größe aber nur dazu ausreicht, anmerkungen zu erschaffen, die das dichte gespinst der wolken allenfalls punktuell färben:
v/a "drone-mind // mind-drone volume 1: ubeboet / halo manash / jarl / b°tong"
drone records hat als label pionierarbeit im bereich drone / experimental / ambient geleistet und das schon zu einer zeit, als sich die cassettenszene der 80er jahre gerade in die 90er gerettet hatte, nur um den cdr fast-tod zu sterben. eine zeit, in der produktionsmittel und die verfügbarkeit von instrumenten und vor allen dingen öffentliche plattformen im gegensatz zur heutigen situation auf einem ganz anderen level waren. underground war damals nicht nur etikett (wie so häufig derzeit), sondern tatsache und bedeutete, dass nur kleinste zirkel daran teilnehmen konnten, weil mit den zur verfügung stehenden mitteln mehr einfach nicht machbar war; besonders im bereich der weit außerhalb des breiten geschmacks liegenden sparten-genres.
the mount fuji doomjazz corporation “egor“
die the mount fuji doomjazz corporation veröffentlicht keine studioalben im eigentliche sinne, sondern live komponierte momentaufnahmen; durch die anlage der band als relativ offenes kollektiv mit kernmitgliedern und solchen, die im einzelfall dazustoßen wird das zur verfügung stehende instrumentarium ständig variiert, die möglichkeiten zum ausdruck der musikalischen facetten erweitert oder auch mal auf das minimum reduziert bzw. fokussiert.
v/a "lost in the humming air (music inspired by harold budd)"
compilations sind hinterhältig. ihr versprechen und ihre versuchung und was am ende davon bleibt...
lento “live recording 08 10 2011“
dieses review darf ganz kurz sein: wer lento mag und eine compilation ihres bisherigen schaffens in druckvollem sound mit diesem kleinen bisschen „+“, das nur bei einer guten live-aufnahme entsteht haben möchte, der liegt mit „live recording 08 10 2011“ richtig.